Philosophie wird nicht als Philosophiegeschichte verstanden, - denn dann wäre sie eine Unterdisziplin von Geschichte - sondern als Behandlung repräsentativer Probleme der Philosophie.
Begleitend werden Übungen in Argumentation und deren Voraussetzungen durchgeführt, die klären sollen, was ein logischer Schluss, eine Ableitung, ein Beweis, eine Begründung, eine auf Wahrscheinlichkeit gegründete Erwartung, eine Hypothese und eine Definition ist.
Zur Illustration der in (a)-(i) aufgeführten Probleme sollen nur einige Aspekte näher behandelt werden:
Aussagen wie z.B.:
(a) 2+2=4 und (b) Hunde sind Tiere legen diese Annahme nahe, da die Wahrheitswerte beider Aussagen ohne Rückgriff auf Erfahrung, nur aufgrund der Bedeutungsregeln der Sprache bestimmbar sind - ganz im Unterschied zu
(c) 2 Äpfel hinzugefügt zu weiteren 2 Äpfeln ergibt eine Menge von 4 Äpfeln und
(d) Hunde sind Tiere,
deren Wahrheitswerte ohne Rückgriff auf Erfahrung nicht bestimmbar ist. Der Philosoph nennt (a) und (b) daher a priori; (c) und (d) aposteriori wahr bzw. falsch.
Wenn von 10 aus einer Urne gezogenen Kugeln 7 schwarz und 3 weiß waren, so erwarten wir, dass die 11. Kugel mit einer Wahrscheinlichkeit von 7:10 schwarz ein wird.
Was aber berechtigt uns zu solch einer Annahme?
Die philosophische Analyse zeigt, dass auch die gegenteilige Annahme, dass nämlich die 11. Kugel wahrscheinlich weiß sein werde, bzgl. des Begründungskriteriums gleichberechtigt ist - in beiden Fällen liegen Schlüsse auf noch nicht gemachte Erfahrungen zugrunde. Hier zeigt sich ein fundamentales Begründungsproblem von (Erfahrungs)wissenschaften, dass nach einer vertiefenden Analyse von Kausalität und Naturgesetzen verlangt.
Man ist prima facie versucht, die Annahme: Vor 5 Minuten ist unsere gesamte Welt von einem allmächtigen Gott mit dem gesamten(!) Inventar geschaffen worden, für eine perfekte Erklärung zu halten, weil sie unwiderlegbar, unangreifbar ist, da jeder Einwand, der auf davon divergierende Erinnerungen Bezug nimmt, gekontert werden kann mit dem Hinweis, dass eben diese Erinnerung Teil der Schöpfung sei. Hier zeigt sich, dass gerade eine Erklärung, um wissenschaftlich verwertbar zu sein, angreifbar, widerlegbar sein muss.
Betrachten wir die beiden Schlüsse
A |
B
|
1. Paul schlägt seinen Hund | 1. Paul schlägt seinen Hund |
2. Sein Hund ist ein Boxer | 2. Sein Hund ist Vater |
Also: | Also: |
3. Paul schlägt seinen Boxer | 3. Paul schlägt seinen Vater |
Beide Schlüsse scheinen strukturidentisch - wieso ist dann A gültig, B aber nicht? Schon die alten Griechen haben dieses Problem gewälzt, gelöst werden konnte es erst in der 2. Hälfte des 19.Jhds..
Wenn beides identifiziert wird, dann bin ich mein Gehirn und dieses ist als körperliches Organ den biologisch-physikalichen Gesetzmäßigkeiten unterworfen, ist also nicht frei und unabhängig, nach vernunftbezogenen Kriterien ein Urteil zu fällen. Auch scheint auf diese Weise die Frage nach der moralischen Schuld und Verantwortung gelöst zu sein: Es gibt sie nicht!
Es liegt dann nahe, das Ich als etwas Geistiges vom Körper zu unterscheiden - aber wie?