„Kunst ist Waffe" – Künstler in der Weimarer Republik

anleser kunst ist waffe

Schwerpunkt: Brechts Lehrstücke und Agitprop- Kunst im Spiegelbild der Zeit
• Recherchen im Landesarchiv und Brechtarchiv/ Aufarbeitung von Primär- und Sekundärquellen für eine weitere Nutzung im Deutschunterricht
• Präsentation der Arbeitsergebnisse in Form von Vorträgen und anschließenden Dokumentationen oder Essays

 

Eine Woche in der Vergangenheit

Warum beschäftigt man sich mit der Vergangenheit? Vielleicht um die Geschichte zu erleben, um die heutige Zeit zu verstehen, oder um die Zukunft zu gestalten. Doch bei einem lebenseinschneidenden Gesellschaftsthema hat sich der Mensch den Ablauf oder besser das Verfahren aus der Vergangenheit abgeschaut und dieses nicht weiterentwickelt, sondern es nach alter Tradition beibehalten. Vor allem die Deutschen lieben sie. Die Rede ist vom langen Weg der Bürokratie.kunst ist waffe2
Schon damals war ein Gerichtsurteil fällen ein Akt von Wochen, wenn nicht gar von Monaten, genau wie heute. Woher ich dieses Wissen habe, fragen Sie sich? Nun, alles fing ganz harmlos an. Mit einer Studienwoche.
Am Montag trafen sich die Schüler des Leistungskurs Deutsch mit dem leitenden Deutschlehrer vor dem Landesarchiv in Berlin. Nachdem alle Schüler den Treffpunkt erreicht hatten und die Formalitäten geklärt waren, wurde die Aufgabe für die kommende Woche präsentiert. „Kunst ist Waffe", so lautete die Überschrift. Wir beschäftigten uns mit Agitprop – Gruppen dieser Szene und Künstlern wie Bertolt Brecht und Gregor Grosz.
Als Quellen dienten uns hohe Berge von alten Gerichtsmappen, welche auf kleinen Tischen lagen, um die sich alle Schüler versammelt hatten. Nachdem sich jeder zu einem Thema bekannte und sich für Gruppenarbeit oder Einzelkampf entschieden hatte, bekamen wir zum Einstieg eine Führung durch das große Landesarchiv und aufschlussreiche Einblicke in die Arbeitsweisen der Archivare, die als Vergangenheitsbewahrer einen wichtigen Job leisten.
Nun arbeitete jeder die nächsten zwei Tage intensiv an den Themen. Wir entzifferten alte Schriften und untersuchten Anklagen und Urteile.
Am dritten Tag der Studienwoche gab es eine kleine Abwechslung. Wir verfolgten Brechts Spuren in Berlin. Angefangen am Berliner Ensemble, an dem Bertolt Brecht als Regisseur wirkte, bis zu seinem letzten Wohnort in Berlin, Chausseestraße 15. Es war kunst ist waffefaszinierend, die Arbeitszimmer und Wohnräume in dem Zustand zu sehen, in denen diese schon dem Autor und seiner Frau Helene Weigel als Heimat dienten. Man spürte fast die Schaffenskraft des erfolgreichen Mannes, auch noch nach so vielen Jahren. Interessanter Weise grenzt das Haus an einen Friedhof, auf dem auch Bertolt Brecht und Helene Weigel ihre letzte Ruhe gefunden haben. Dies war dann auch unser Abschlusspunkt unserer Brechttour.
Am Donnerstag analysierten wir in der Schule den Film „Kuhle Wampe" von Slatan Dudow, an dem auch Bertolt Brecht und Hans Eisler mitwirkten. Ein sehr interessanter Film, der unsere kleine Gruppe zu einer hitzigen Diskussion verleitete.
Schon war der letzte Tag der Studienwoche erreicht. Alle Gruppen präsentierten ihre spannenden Ergebnisse und so trat bis zum Schluss keine Langeweile auf. Als krönenden Abschluss verfasste jede Gruppe eine Mappe, um ihre Leistungen und Entdeckungen zu verewigen und für alle nachkommenden Gruppen bereitzustellen.
Auch wenn man es nicht für möglich hält. Auch eine Studienwoche im Fachbereich Deutsch bringt Spannung und Witz mit sich und nebenbei lernt man sogar etwas. Eine schöne Reise in die Vergangenheit.


Melanie Sperling

weitere Beiträge zur Studienwoche: Arbeit im Archiv und "Kunst als Waffe"

zum Seitenanfang

logo von itslearning, zur Startseite