Ausflug in die düstere Geschichte Berlins

Berlin Dungeon E4 (05.07.2017) 1600Am 5. Juli 2017 stiegen wir, der Englischkurs der E-Phase von Herrn Trutt-Rössler zum Abschluss des gemeinsamen Schuljahres, in die dunklen Gefilde aus 700 Jahren Geschichte unserer Stadt – namentlich den Berliner Dungeon – ab. Wir wurden heiter von einem Harlekin begrüßt, doch das war es dann auch mit der Freundlichkeit.

Mit dem Fahrstuhl des Grauens wurden wir in den Keller und in das Mittelalter hinab gelassen. Dort begegneten wir zur Einstimmung einem Arzt – oder besser gesagt, seiner Leiche, denn der Schwarze Tod hatte ihn dahingerafft. Sein latent verrückter Assistent vertrat ihn jedoch äußerst seriös und diagnostizierte einem arglosen Teilnehmer ebenfalls die Pest – und ward, vermutlich zu seinem Leidwesen, nicht mehr gesehen.

Uns Überlebende des Spektakels zog es in einen Folterkeller, in dem eine Frau sichtlich vergnügt ihrer Arbeit nachging. Einer von uns verlor sein bestes Stück, aber erleichtert von diesem doch verhältnismäßig glimpflichen Ausgang wurden wir in eine Gerichtsverhandlung des 17. Jahrhunderts entlassen. Ahnungslose Zuschauer wurden willkürlich von der Richterin der Hexerei beschuldigt und nach einer gehörigen Bloßstellung in die Verbannung geschickt oder zum Tode durch den Scheiterhaufen verurteilt. Die ohnehin schon irritierten Verurteilten mussten sich zu ihrer Schande auch noch ein Schild umhängen, das ihnen eine Geschmacksverirrung in puncto Kleidung unterstellte.

Anschließend warf man uns vor die Tür und scheuchte uns in das Gebiet der Hohenzollern. Dort jagte uns der Geist einer gewissen unglücklichen Weißen Dame einen Schrecken ein. Danach schickte man uns arglos in das Labyrinth der Hohenzollern. Wir irrten durch das Kabinett aus Spiegeln – und landeten direkt im Geschehen des Barrikadenaufstandes, der im Zuge der Märzrevolution 1848 auf dem Berliner Schlossplatz stattfand. Der sympathische junge Revolutionär stachelte uns an, gemeinsam mit der Masse an Protestierenden große Kartoffeln zu fordern und seinen kämpfenden Kameraden unsere Unterstützung zuteil werden zu lassen. Bei den Gefechten verlor der tapfere Mann, der schon im Folterkeller seine Männlichkeit eingebüßt hatte, sein Leben durch eine Kanonenkugel, schenkte uns damit aber die Unversehrtheit – oder zumindest dachten wir das, bahnten wir uns doch einen Weg in eine beschauliche Fleischerei.

Arglos nahmen wir Platz, vernahmen einen angenehmen Duft der Verwesung und warteten auf den hiesigen Metzgermeister. Dieser flüsterte uns unleckere, mörderische Drohungen ins Ohr. Bevor er einen von uns jedoch zu einem schmackhaften Würstchen verarbeiten konnte, erfolgte eine Razzia. Gewissenhafte Gesetzeshüter nahmen den armen Mann in Gewahrsam und den ganzen Spaß mit uns.

So entkamen wir erneut dem Sensenmann und stellten uns dem letzten Hindernis: Exitus, dem Fallturm! Wagemutig, wie wir waren, stellten wir uns der Herausforderung und stürzten in die Tiefe. Zwei Herzkasper und mehrere Seufzer und Durchatmer der Erleichterung später entkamen wir endgültig ins Paradies: die Freiheit! Alles in allem ein wunderbarer und lohnenswerter Ausflug in die Geschichte Berlins, der sehr viel Spaß gemacht hat – und selbstverständlich kam niemand ernsthaft zu Schaden. ;-)

Jessica Wirtz, 11. Jg.

Berlin Dungeon E4 (05.07.2017) 1600

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